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Warrior Women

Filmposter

Inhalt

Einführung und Diskussion im Anschluss des Films mit Videozuschaltung von Lakota/Sioux Vertreter:innen.

Eintritt: Freie Spende. Die Einnahmen kommen dem „Warrior Women Project“ (https://www.warriorwomen.org/) zugute.

Anlass für die Vorführung des Films „Warrior Women“ ist die Besetzung des historischen Ortes Wounded Knee in Süddakota (Pine Ridge Reservation der Oglala Lakota) durch das „American Indian Movement" (AIM) vor genau 50 Jahren. Die Besetzung dauerte vom 27.02. bis 08.05. 1973. Der Film betont die von den US-Behörden total unterschätzte Rolle der indigenen Frauen im Widerstand, nicht nur bei der Besetzung von Wounded Knee, sondern generell.

Die 64-minütige Dokumentation der indigenen Filmemacherinnen Christina King und Elizabeth Castle ist das Portrait von Madonna Thunder Hawk (Lakota/Sioux), einer außergewöhnlichen Aktivistin des indigenen Widerstands in den USA. Die Verknüpfung von historischen Aufnahmen mit Zeitzeugenge­sprächen bieten einen tiefen Einblick in die Situation der Indianer*innen im 20. Jahrhundert und verdeutli­chen die besondere Rolle und Stärke der indigenen Frauen, die auch mit Humor die eigene Position reflektieren.

Die speziell zirkuläre Erzählweise verdeutlicht die Besonderheit, sich im Kontext eines oppressiven kolonialen Systems als Frau und Mutter innerhalb einer indigenen Bewegung zu positionieren. Hierbei wird insbesondere die Weitergabe des indigenen, aktivistischen Erbes von Generation zu Generation hervorgehoben.

In den 1970er Jahren entstand mit dem American Indian Movement (AIM) ein neues Selbstbewusstsein der indigenen Völker in Nordamerika, das den politischen Kampf um ihre Rechte bis heute prägt und auch zu einer Rückbesinnung auf die eigene Kultur, Sprache und Identität führte. Lange Zeit in der Öffentlichkeit unbeachtet blieb das Engagement, das insbesondere von den indigenen Frauen getragen wird, die in der traditionellen Kultur der indigenen Völker eine bedeutende Rolle spielten, bevor sie vom kolonialen System in den USA und Kanada an den Rand gedrängt wurden.

Madonna Thunder Hawk ist eine dieser bedeutenden Persönlichkeiten. Die Oohenumpa Lakota ist eine Veteranin aller modernen indianischen Besetzungen von Alcatraz über Wounded Knee im Jahr 1973 bis hin zu den jüngsten NODAPL-Protesten in Standing Rock. Geboren und aufgewachsen in den Oceti Sakowin Homelands, wurde sie in den späten 1960er Jahren erstmals als Mitglied und Anführerin der Indianerbewegung aktiv und war Mitbegründerin der Women of All Red Nations und der Black Hills Alliance. Im Jahr 1974 gründete sie die „We Will Remember“-Survival School. In den selbstverwalteten Schulen sollten die Kinder – im Gegensatz zur Zwangsassimilierung in den staatlichen Internatsschulen – die eigene Kultur wiedererlernen. Als wortgewaltige Stimme für den Widerstand und die Souveränität der Indigenen hat Madonna Thunder Hawk die indigenen Anliegen auch bei den Vereinten Nationen vertreten. Sie hat auf der Cheyenne River Reservation die “Grandmothers' Group” (Wasagiya Najin) ins Leben gerufen, um sich gegen die anhaltende Adoptionspolitik von indigenen Kindern zu engagieren, und ist Koordinatorin bei der Organisation Lakota People’s Law Project.

Ihre Tochter Marcella Gilbert ist längst in ihre Fußstapfen getreten und war schon 1977 als Delegierte bei den Vereinten Nationen in Genf. Die studierte Ernährungswissenschaftlerin hat ein eigenes Gartenprojekt gegründet und ebenfalls eine Survival School, Waniyetu Iyawapi.

Christina King (Seminole Tribe of Oklahoma) ist eine indigene Filmemacherin, deren breites filmisches Schaffen mit Schwerpunkt auf Menschenrechte TV-Beiträge, Nachrichtenformate und Dokumentationen umfasst.

Elizabeth Castle (Shawnee) setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit der Rolle der Frau in Emanzipations- und Widerstandsbewegungen, u.a. AIM und Black Panther Party, auseinander. Ihre Doktorarbeit „Women were the Backbone, Men were the Jawbone: Native Women’s Activism in the Red Power Movement" bildet die Grundlage des Dokumentarfilms. Castle ist zudem Gründerin und Direktorin des “Warrior Women Project”, das sich dem Erbe der indigenen Aktivistinnen verschrieben und ein Archiv mit „Oral History“ zum Widerstand der indigenen Frauen aufgebaut hat.